Am nächsten Tag sind wir dann um ca. 12:30 Uhr mit einem Bus nach Iquique aufgebrochen. Zuerst wurde aller übelster Mist über das interne TV/Audio System abgespielt, darunter solche Juwelen wie Musikvideos von Modern-Talking. Das hat die ersten 45 Minuten mein Wutpegel hochgekocht und ich wäre gestorben wenn es die nächsten 4 Stunden so weiter gegangen wäre. Zum Glück hat der gute Stewart dann Transformers eingelegt, der mir im Vergleich zum dem vorher Gebotenen höchst willkommen war.
Wir sind dann gegen 17 Uhr am Marktplatz von Iquique abgesetzt worden. Die fahrt zu Stadt war schon interessant, da Iquique in einer Art Bucht liegt und von einer Hügelkette umgeben ist, die geschätzt 500-800 m hoch sind, und so hat man beim Runterfahren gleich einen guten Blick auf die Stadt werfen können. Wir sind dann am Marktplatz ausgestiegen und haben beim Backpackers Hostel angerufen, denn die guten Leute holen einen ab. Als wir auf unsere Chauffeur gewartet haben hat uns ein netter Herr angesprochen wo wir den hin müssten. Er hat uns dann auch die nächsten 15 Minuten bis zum eintreffen unserer Mitfahrgelegenheit mehr schlecht als recht unterhalten. Im Hostel angekommen hat Anna dann fast der Schlag getroffen, da bei unserem Zimmer kein Bad dabei war und man ein Stockwerk runter gehen musste um zu duschen oder aufs Klo zu gehen. Deshalb wollte Anna dann gleich am nächsten Tag woanders hin, aber ich war zu faul nochmal was neues zu suchen und nochmal umzuziehen nur wegen dem Bad. Zugegeben es war wirklich schlecht, da Toilette und Dusche in einer winzigen Kabine vereint waren, und es nur zwei kleine Waschbecken gab, keines mit einer Möglichkeit Handtücher oder ähnliches aufzuhängen. Aber wo keine Kakerlaken hausen kann's meiner Meinung nicht so schlimm sein.
Am nächsten Tag haben wir uns dann die Stadt angesehen, Informationen über die Region von Sernatur, der Chilenischen Touristen Information, eingeholt und ein Auto für die nächsten zwei Tage gemietet. Die Stadt selbst war generell nicht so schön, nur einige Häuser in der Calle Baquedano waren schön restauriert. Auch die hölzernen Gehsteige in der Baquedano und am Plaza Prat waren recht schön anzusehen und ungewöhnlich für mich. Leider wurde aber der Plaza Prat gerade hergerichtet, so dass alle Palmen weggeschafft waren und der Platz nicht besonders einladend wirkte, weil das Grün fehlte.
Am letzten Donnerstag haben wir uns dann das Auto, was uns wucherhafte 60 Euro pro Tag kostete, geholt und sind dann zuerst zur verlassen Salpeter Stadt Humberstone gefahren, die seit 2006 Weltkulturerbe ist. Danach gings weiter zum Gigante de Atacama, einem ca. 85 m Großen Geoglyphen-Mann oder Gott auf einem Wüstenhügel.
Dort wollte ich dann den Giganten von etwas weiter weg sehen und bin mit unserer Camioneta einem Weg in die Wüste gefolgt. Als ich etwas vom Weg abkam, hat sich keine 5 Sekunden später der hintere rechte Reifen schön in den Sand eingegraben, und zwar so tief das die Achse schon auf dem Sand auf lag. Somit durften ich die nächsten zwei Stunden in der Brutshitze der Atacama Wüste im Sand grabend und das Auto schiebend verbringen. Auf dem kurzen Stück zum befahrenen Weg sind wir ganze 6 mal eingesunken, und beim 6. mal Reifen ausbuddeln und anschieben hab ich schon zu Gott gebetet dass wir endlich aus dieser Scheisse raus kommen, den ich war schon am Ende meiner Kräfte. Als wir es dann endlich geschafft haben auf den Weg zurückzukommen sind wir natürlich ohne weitere Umwege zurück ins Hostel gefahren. Da war sogar Anna froh als sie sich in das kuschlige und sandfreie Hostelbett legen konnte.
Am Freitag sind wir dann noch mit dem Auto nach Mamiña gefahren um dort die Thermalquellen ans zu probieren. Nach einer halben Stunde Autofahren war ich allerdings so erschöpft dass Anna weiter fahren musste, da ich natürlich vom Sandschaufeln in der Wüste wieder einen kleinen Hitzschlag bekommen habe und ich deshalb wieder Fieber hatte. Die Thermen selbst im öffentlichen Bad Ipla waren nicht so der Renner, da die Becken klein und in privaten Kabinen waren, und das 40 Grad heiße Wasser hat meinem erschöpften Körper leider auch nicht gerade gut getan. Nach 5 Minuten mussten wir nämlich beide total kaputt aus dem Wasser steigen und uns erstmal 20 Minuten auf der Liege erholen. Danach ist Anna dann die ganze Strecke zurück nach Iquique gefahren und ich hab derweil versucht zu schlafen um mich zu erholen. Dort angekommen haben wir das Auto zurückgegeben und sind mit dem Taxi zum Ticketverkauf für den Bus nach Pica.
Um 22 Uhr sind wir dann in Pica angekommen und gleich in eines vom Reiseführer empfohlenen Hostels gegangen. Angeblich wurde das ?Los Emiliones? 2005 frisch renoviert, leider sieht man heute davon nichts mehr. Am Samstag haben wir dann erstmal schön bis 9 ausgeschlafen und uns nach dem Frühstück nochmal zum Verdauungsschlaf hingelegt. Das hatte ich auch nötig um wieder fit zu werden. Um 14 Uhr gings dann ins Dorf zum Essen im guten Restaurant ?Las Naranjas? und um eine Tour zum Salar de Huasco und dem Valle de Dinosaurio zu suchen. Leider kann das Valle de Dinosaurio zur Zeit nicht besucht werden da nach dem letzten großen Regen die Wege weg geschwemmt hat. Am Abend sind wir dann noch zum Baden in die Chocha de Pica gegangen, wo es im Gegensatz zu Mamiña ganz schön war. Beim Heimgehen hat dann Anna noch eine kleine Katze von einem Zaunpfahl retten wollen. Als sie die Katze im Arm hatte sind aber hinter ihr Hunde aufgetaucht, wodurch das Kätzchen flüchten wollte. Anna hat das nicht gesehen und die strampelnde Katze runter gelassen. Die Gelegenheit hat sich der wartende und hungrige Hund natürlich nicht entgehen lassen und hat sich gleich mal sein Abendbrot geschnappt. Ich hab noch versucht den Hund zu würgen so dass er die kleine Katze los lässt, was auch funktioniert hat. Allerdings konnte er es dann doch wieder schnappen und damit verstummte auch das leidliche Katzengewimmer endgültig. Deshalb bin ich heute auch etwas traurig, da mir schon als kleines Kind ähnliches passiert ist, als ich unserem Hund meine Katze zeigen wollte, die er dann ebenfalls getötet hat.