Wir waren also
am 01.02 und 02.02.08 dank gutem Wetter fleißig Wandern in
Bariloche. Am Sonntag ging es vom Cerro Cathedral in einer 8
Stündigen Wanderung zum Refugio Frey, welches an einer
wunderschönen Lagune liegt. Am nächsten Tag hatte ich
natürlich Muskelkater da ich ausser Steak essen ja nix mehr
gewöhnt bin. Trotzdem sollte es am Sonntag zu einem Mirrador
gehen, dem Cerro Otto, von dem man aus einen guten Blick über
die Stadt und deren Berg- und Seenlandschaft hat. Auf den Hügel
führt eine Seilbahn, die mir aber für 7 Euro deutlich zu
teuer war und wir somit zu Fuß den Weg neben den
Gondelbahnmasten hinauf sind. Sah eigentlich gar nicht weit aus,
entpuppte sich aber dann als 2 stündiger steiler Anstieg unter
ozonlochbegünstiger glühender Sonnenstrahlung. Oben
angekommen wollte ich mir als Belohnung eine kühle Cola gönnen,
aber da man für den Restaurantbesuch 15 Pesos (3,30 Euro)
Eintritt zahlen sollte, hab ich mit meinem lauwarmen Wasser vorlieb
genommen. Beim bestaunen der Seenlandschaft haben wir Christoph aus
Deutschland kennengelernt, der uns einen anderen Weg für den
Abstieg empfohlen hat, der auch direkt in der Stadt endet. Da ich
mich nicht mehr den rutschigen Sandweg hinunterquälen wollte
haben wir gerne den Weg zur Stadt genommen.
Als nächstes
sollte es weiter gehen nach El Chalten, welches am wuchtigem Fritz
Roy Massiv liegt. Leider gab es nur zwei Möglichkeiten für
uns dort hin zu kommen, nämlich über die schlecht
ausgebaute Ruta 40 an den Anden entlang, oder zurück zur Küste
und dann weiter südlich wieder ins Landesinnere. Da die erste
Option Preislich kaum mehr kostete und zeitlich nur etwas länger
dauerte haben wir uns für die 83 Euro teure und 3 Tage dauernde
Tour über die Ruta 40 entschieden.
Wir starteten am
Dienstag den 5.02.08 Richtung Perito Moreno, mit der nahegelgenen
Cueva de los Manos, in der sich die ältesten Höhlenmalereien
(ca. 9000 A.C.) Südamerikas befinden. Am Mittwoch ging es
weiter nach El Chalten, einem kleinem Nest mitten im Nirgendwo, das
nur dazu dient die Wandersleut. welche am Fritz Roy Touren machen
wollen. zu versorgen. Der Fritz Roy selbst kann nur von Profis
bestiegen werden und so haben wir uns am Donnerstag (7.02.08) auf
eine ein Tagestour zum Cerro Torre beschränkt. Wir waren mit
Inga, Manu und Urs unterwegs, welche wir auf der Fahrt über die
Ruta 40 kennen gelernt haben. Eigentlich hatten wir vor noch eine
Nacht in Chalten zu bleiben, da aber die Wanderung rechtzeitig
beendet war und es sonst nichts mehr Interessantes zu tun gab, führen
wir am gleichen Tag weiter nach Calafate. Das vorher gezahlte Geld
für die Reservierte Nacht war somit vorerst futsch.
In Calafate ging
es abermals in ein MarcopoloInn Hostel bei dem wir am gleichen
Donnerstag um 22 Uhr ankamen. Dort haben wir dann versucht unser
Geld, welches bei MarcopoloInn in Bariloche liegt, für die nicht
genutzte Nacht in Chalten wieder zu bekommen. Leider scheiterten alle
Versuche, und weder Marcopolo noch ChaltenTravel, der
Reiseveranstalter, wollten das Geld wieder raus rücken. Als dann
noch unserer Mehrbettzimmer überbucht war, die Leute von der
Rezeption eine Reservierung nicht hin bekommen haben und sich Anna
nochmals beschwerte konnte sie immerhin ein freies Abendessen für
uns beide raus schlagen. Somit war eine Hälfte des verlorenen
Geldes wieder drin. Die andere Hälfte war auch schnell verdient.
Die Rezeption hatte die Reservierung von Urs für eine zweite
Nacht verschludert und somit haben wir ihm kurzerhand ein Bett von
uns vermietet und Anna und ich haben gemeinsam in einem Bett
geschlafen. Damit waren wir mit Marcopolo wieder quitt. :) Am
Samstag. den 09.02.08. hat Anna eine Gletschertour zum Perito Moreno
Gletscher gemacht. und ich wollte mich auf eigene Faust zum Gletscher
aufmachen. Die einstündige Fahrt zum Gletscher sollte aber schon
13 Euro kosten und für den Vormittag konnte ich dazu kein Ticket
bekommen. Zudem wären nochmal 8 Euro Eintritt für den
Nationalpark fällig geworden und somit waren mir die Kosten und
die Wartezeit zu hoch.
Am Sonntag, dem
10.02.08, ging es dann um 7:30 Uhr weiter nach Puerto Natales. wo wir
Nachmittags im Hostal Kawashkar ankamen. Der Besitzer war sehr nett
und man konnte bei ihm die Buskarten zum Nationalpark Torres del
Paine kaufen und auch gleich noch die ganze Campingausrüstung
mieten die wir für die bevorstehende fünf tägige
Wandertour durch das Torres Massiv brauchen würden. Den Rest
des Sonntages waren wir und Urs somit damit beschäftigt
Lebensmittel und Gas einzukaufen und den Rucksack für Montag zu
packen. Natürlich haben wir zu viel Essen eingekauft, aber noch
dachte ich viel hilft viel. Am Abend haben wir dann nochmal Inga und
Manuel getroffen, die schon einen Tag vorher aus Calafate abgefahren
waren, und eine Bustour zu den Torres del Paine am Sonntag gemacht
haben. Wir sollten sie nicht zum letzten mal sehen.
Am Montag
letzter Woche ging es um 7:30 Uhr los, und schon nach 4 Stunden
fahrt, kamen wir am Anlegeplatz des Katamarans an der uns zu unserem
Startpunkt auf dem Wanderweg bringen sollte. Die Route die wir
machten wird ?W? genannt, wegen der Ähnlichkeit der Form de
Route mit einem W , da man insgesamt in 3 Täler hinein spaziert
die jeweils durch einen Berg getrennt sind.
Wir haben die
Wanderroute von West nach Ost gemacht und am ersten Tag ging es zum
Glaciar Grey. Vom Anlegeplatz, der Hosteria Peohe, bis zum Campamento
de los Guardas waren es stolze 15 Kilometer, bei denen es auch immer
schön Berg auf und ab ging. Somit hab ich ziemlich bald den 20
Kilo schweren Rucksack verflucht. Immerhin wurde ich mit schönem
Wetter und einem tollen Blick auf den matt blauen Gletschersee
belohnt, in dem große und tiefblaue abgebrochene Eisstücke
schwimmen. Das Camp befand sich etwas überhalb der
Gletscherzunge und so konnte man nachts dem Abbrechen des Eises
lauschen, was dem Klang eines starken Gewitters nahe kam. Morgens
haben wir dann noch den phantastischen Aussichtspunkt in der nähe
des Camps besucht, um bei Morgenlicht den Ausblick auf den Gletscher
zu genießen.
Mit der Ruhe am
zweiten Tag (Dienstag, 12.02.08) wars aber schnell vorbei, und wir
mussten früh aufbrechen um die nächste Etappe zu schaffen.
Zuerst musste man die 15 Kilometer zurück gehen, wobei es wieder
einmal schön Bergauf ging, und dann vom Startplatz weitere 8
Kilometer zum nächsten Camp zu laufen, dem Campamento Italiano.
Da der Rucksack kaum leichter geworden war, eigentlich nur um eine
Raviolidose, und dank des bewölktem Himmels und des
Nieselwetters sank meine Lust weiter zu gehen Exponentiell ab. Eine 1
stündige Pause in der warmen Küche des Camps Peohe brachte
aber genug Erholung doch weiter zu machen und so kamen wir ca um
21:30 im Camp Italiano an. Nach dem Zeltaufbau gings dann auch gleich
in Bett.
Am Mittwoch sind
wir dann bei Nieselregen aufgewacht und der Blick ins bewölkte
Tal Frances ließ nichts Gutes hoffen. Trotzdem machten wir uns
auf den Weg zum 5 Stündigen aufstieg bis zum Mirador beim Camp
Britanico, diesmal immerhin ohne schweren Rucksack. Leider war es als
wir oben ankamen noch immer bewölkt und so gab es keinen
lohnenden Blick auf die Cuernos del Paine. Daher traten wir schnell
wieder den Rückweg an um diesmal etwas früher zum nächsten
Ziel zu kommen, dem Refugio de los Cuernos. Auf dem Weg dort hin war
jetzt auch die Anna am fluchen und nahe vorm Abbrechen, da das
schlechte Wetter und die nassen Kleider nicht Lust auf mehr machten.
Beim Camping des Refugios de los Cuernos haben wir als einer der
letzten leider nur noch einen schlechten Platz zum Campen gefunden
und mussten somit auf einer hügligen und schiefen Stelle
schlafen. Immerhin konnte man im Refugio warm Duschen und sich und
die nassen Kleider am Ofen wärmen, wodurch die Motivation wieder
gesteigert wurde.
Am 4. Tag der
Wanderung brach laut Info der schlimmste Teil der Wanderung an, die
ca. 20 Kilometer lange Strecke zum Camp ?Base las Torres?.
Allerdings kam mir dieser Teil der Wanderung am schönsten vor,
was entweder an dem verminderten Gewicht des Rucksacks, dank
Verköstigung der Rationen lag, oder einfach nur am schönen
Wetter. Die erste Zeit ging es relativ eben, durch die Moränen
und Seenlandschaft ehemaliger Gletscher, wo man sich mal gut zum
Sonnenbaden und Ausblick genießen niederlassen konnte. Die
letzten 3 Stunden waren wieder etwas anstrengen den es ging meist
steil Bergauf bis zum Campamento Base Torres. Dort kamen wir relativ
spät gegen 18 Uhr an, und nach hektischen Zeltaufbau, beeilten
wir uns zum Mirrador an den Torres zu kommen, denn für den
nächsten Tag war Regen vorhergesagt.
Am letzten Tag
der Wanderung, dem 15.02.08, musste ich mich um 5 Uhr morgens
aufquälen um zum Sonnenaufgang um 6:30 am Fuß der Torres
del Paine zu sein. Diese waren tatsächlich schöner im roten
Licht der aufsteigenden Sonne anzusehen, und ich war wesentlich
zufriedener mit dem Ausblick als am Tag zuvor. Oben blieben wir
eingehüllt in unsere warmen Schlafsäcken (bei dem starken
Wind und den nassgeschwitzen Sachen wars trotzdem nicht kuschlig
warm) einige Zeit sitzen bevor wir zum Abstieg ins Tal aufbrachen.
Nach kurzem Frühstück ging es dann ca. um 9 Uhr los und um
12 Uhr kamen wir an der Pickupstelle der Shuttelbusse an. Somit war
endlich Schluss mit Wander. Ich hab mich nur noch auf eine Dusche und
ein Bett mit Matratze gefreut.
Natürlich
gab es am Samstag aber keine Busse nach Ushuaia, und somit mussten
wir am gleichen Tag weiter nach Puerto Arenas fahren, womit meine
wohlverdiente Enstpannungspause flöten ging.
Nach einer
kurzen Nacht in Puerto Arenas ging es Samstags morgens weiter nach
Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt.
So sind wir
jetzt seit diesem Sonntag am Ende der Welt auf der größten
Insel Südamerikas, Feuerland. Von hier aus kann man gut Ausflüge
in den Nationalpark Tierra del Fuego machen, aber auch schön eine
Kreuzfahrt in die Antarktis buchen. Für letzteres muss man
allerdings einen Batzen Geld auf der Seite haben.