Wir haben also die zweite Woche im Januar faul am Strand von La Paloma verbracht, und wurden von den Wachsmuts (den Gasteltern Sophias) oft genug mit köstlichem Grillfleisch versorgt.

Grillen hält man sehr hoch in Uruguay und Argentinien und unterscheidet sich sehr vom Deutschen Würstchenbraten. Hier heizt man den Grill mit nicht mit Kohle sondern mit glühenden Stücken von gerade verbranntem Holz an. Das Holz flammt meist neben dem Grillrost in einer Art Metallkorb vor sich hin und die runtergefallenen und glühenden Holzstücke werden dann unter das Rost geschoben. Auf den Grill selbst kommen meist nur große Fleischstücke vom Rind, bevorzugt Filet, Rumpsteak oder Rippchen, aber auch Brat- und Blutwürste, Niere und Bries gehören zum typischen Assado dazu. Am liebsten ist mir natürlich das Fleisch!

Am Freitag, den 11.01.08, mussten wir jedenfalls wieder aufbrechen da Besuch von Verwandtschaft Anstand und es im Haus eng geworden wäre. So haben wir uns von Sophia nun zum letzten mal verabschiedet, wobei sie uns zuerst verlassen hat, da sie noch zum Arzt musste. Bei uns ging es an dem Tag weiter nach Punta del Este, dem Hip-Urlaubsort Südamerikas.

So kamen wir also Freitags Abends dort an und haben uns gleich mal ein wucherhaft teueres Zimmer bei einer etwas chaotischen aber netten Familie gemietet. Punta del Este ist aber auch nicht als billig Ballerman bekannt, denn dort verkehrt die High-Society. Daher hatte ich eigentlich nicht damit gerechnet dass es mir dort gefallen würde, und eigentlich wollte ich den Ort auslassen.

Aber die moderne und sehr schöne Stadt, mit dem offensichtlichen Reichtum war eine neue Erfahrung, im Vergleich zu den bisherigen Städten. Dort scheint es auf den ersten Blick keine Armut zu geben und man glaubt sich in einer wohlhabenden Amerikanischen Stadt zu befinden, anhand der ausladenden Gebäude mit reichlich Garten und den SUVs in der Einfahrt.

Neben dem Strand haben wir natürlich das Kasino Conrad besucht, und 6 Euro beim Roulette verloren. Die zwei Stunden Spielzeit waren's aber Wert, da der Wechsel zwischen Verlieren und Gewinnen einen doch immer wieder in Glückstimmung versetzt. Einmal waren wir beim Bungalow Suizo Fleischfondue essen, was wirklich köstlich war aber leider mit 15 Euro pro Person und bei einer Menge für nur eine Person viel zu teuer. Das heist ich werde hier doch lieber beim Asado bleiben.

Weiter ging es dann am Montag, den 14.01.08, nach Piríapolis, denn dort liegt der schönste und größte Zoo Uruguays, den Anna natürlich besuchen wollte. Da man ja eh vorbeifährt habe ich mich überreden lassen, und es war dann tatsächlich gar nicht so schlecht, obwohl ich kein Fan von Zoos bin. In mehreren labyrinthartig angelegten Wegen durch einen Wald konnte man viele in Südamerika heimische Tiere sehen. Ein Tag Aufenthalt im teuren aber sonst sehr guten Hotel Colón war aber genug und so ging es Dienstag Abends weiter nach Montevideo, der Hauptstadt Uruguays.

Dort haben wir ein Zimmer im Hotel Splendido gemietet, welches direkt neben dem Theater Solis steht und somit im Zentrum liegt, aber noch viel wichtiger Wifi hatte. So konnte ich endlich wieder Abends im Zimmer meiner Lieblingsbeschäftigung , dem Surfen nachgehen.

In Montevideo sind wir nach längerem endlich mal wieder ins Kino gegangen, an den Film kann ich mich schon nicht mehr erinnern, er war nicht besonders gut. Ansonsten haben wir noch den Kunstmarkt besucht und die Stadt besichtigt. Die hat mir schon ganz gut gefallen, konnte aber Buenos Aires nicht topppen.

Am Freitag den 18.01.08 haben wir dann unsere Reise fortgesetzt, und sind mit dem Bus nach Colonia del Sacramento gefahren. Die kleine Stadt hat einen hübschen historischen Stadtkern und ist zudem die älteste in Uruguay da sie 1680 von den Portugiesen gegründet wurde. Dort hielten wir uns aber nur 3 Stunden auf, bevor wir mit der Fähre in einer einstündigen Fahrt von Colonia nach Buenos Aires übersetzten.

So kamen wir Abends um 20:30 Uhr in Buenos Aires an, und nahmen uns ein Zimmer im Hotel Marbella welches im Reiseführer empfohlen wird. Das Hotel war auch nicht schlecht, nur leider war das Frühstück eine Enttäuschung, da es nur Toast oder Croissants mit Marmelade und Honig gab. Zum Trinken wurde eine Tasse Milch oder Kaffe mit einem kleinen Glas Saft gereicht. Die göttlichen Zeiten in Brasilien und Iguazu, wo das Frühstück keine Wünschen offen lies, sind wohl für immer vorbei. Dafür hat Buenos Aires ganz andere Vorzüge. Als erstes ist die große Auswahl an Restaurants zu nennen. Wenn man billig zu Mittag essen gehen will, so kann man schon für 2,20 Euro ein Mittagsmenü, bestehend aus 2 gegrillten Rinderrippchen mit Pommes oder Salat und dazu noch ein Getränk, haben. Besser geht?s aber noch wenn man für 5 Euro in ein All-You-Can-Eat Restaurant geht in dem es, vom Kalte-Häppchen-Buffet über die Salattheke, dem Grill mit köstlichem Fleisch bis hin zu leckeren Nachspeisen, alles gibt.

So sieht dann mein gesunder Speiseplan meist als Vorspeise ein oder zwei Rinderrippchen vor, danach ein Rumpsteck gefolgt von einem blutigen Rinderfilet. Die 600 Gramm Fleisch werden dann noch von Eis und Mousse au Chocolat abgeschlossen. Da das Fleisch hier so lecker ist wird man fast süchtig danach und es vergeht kaum ein Tag ohne Grillfleisch. Ich hoffe ich sterbe deshalb nicht 2 Jahre früher, aber selbst wenn, ist es das allemal wert, jammi.

Ansonsten gefällt mir Buenos Aires von allen besuchten Städte bisher am besten, denn es bietet viel Sehenswertes was man beim Flanieren durch die Stadt entdecken kann. Natürlich wird auch der Kulturinteressierte durch die große Anzahl an Museen und Theatern verwöhnt. Wir als Banausen sind aber vor allem öfters in Kino gegangen um die lange Abstinenz (ausgenommen Montevideo) mal wieder etwas auszugleichen. Es kam zwar nicht wirklich war vernünftiges, aber das beste am Kino ist noch immer während man sich berieseln lässt das Popcorn zu essen und dazu eine kalte Cola zu schlürfen.

Leider hat alles Gute mal sein Ende und so haben wir uns am Donnerstag, den 24.01.08, mit dem Bus nach San Clemente aufgemacht. Dort befindet sich der größte Marine-Park Argentiniens, mit Orca- und Delphinshow, welchen Anna unbedingt besuchen wollte. So haben wir den Park am Freitag besucht, und es war ganz nett die Kunststückchen des Orcas und der Delphine zu erleben. Am Abend mussten wir aber weiter mit dem Bus nach Mar del Plata fahren um am nächsten Tag (Samstag, 26.01.08) zum vorletzten Stop an der Atlantikküste zu kommen, der Peninsula Valdes.

Diese ist bekannt für die große Anzahl an Walgruppen, die sich dort zwischen März und Dezember aufhalten um sich fortzupflanzen. Wir waren für die Wale zu spät dran, also mussten wir mit den dort lebenden Seeelefanten, Seelöwen, Delphinen und Pinguinen vorlieb nehmen.

Nach zwei teuren Ganztagestouren um die oben genannten Tiere zu besichtigen, sind wir am Freitag, der 29.01.08, in Trelew nach dem Besuch der Pinguin Kolonie in Punta Tombo und der Verköstigung von Kuchen und Tee in einem walisischen Teehaus (in dem es leider keinen guten Tee und Kuchen gab!), ausgestiegen. Von dort ging es Abends um 22:30 Uhr ins 840 km entfernte San Clemente de Bariloche weiter, wo wir nach 12 Stunden Busfahrt um 10:30 ankamen.

Jetzt wohnen wir also seit diesem Dienstag in dem Hostal MarcopoloInn, und haben bisher nur etwas die Stadt besichtigt, die gerne Schweizerisch wirken würde. So gibt es hier niedliche Steinhäuser, die im Erdgeschoss gemauert und der erste Stock aus Holz gezimmert sind. Natürlich fehlen auch der Holzbalkon und die Fensterläden nicht. Man kann sich auch am Hauptplatz vor dem Centro Civic, das einem Schweizer Chalet nachempfunden ist, mit einem Bernhardinerhund, dem auch das Fässchen nicht fehlt, für schlappe 7 Euro fotografieren lassen. Hier will man einem das Geld mit allen Mitteln aus der Tasche ziehen. Morgen geht?s entweder Wandern oder Radfahren. Mal sehen ob das Wetter mitspielt.